Spielmobile gegen Rassismus und Diskriminierung – Neues aus dem Norden
„Mobbing unter Kindern – Was können Spielmobile tun?“ Das war eines von vielen Themen, mit denen sich die TeilnehmerInnen beim diesjährigen Spielmobiltreffen in Schleswig-Holstein auseinandersetzten. Vierzig SpielmobilerInnen waren Ende März 2012 wieder in der Jugendbildungsstätte in Barmstedt im Kreis Pinneberg zusammengekommen. Ein Wochenende lang tauschten sie Ideen und Erfahrungen aus und beschäftigten sich mit pädagogischen Fragen. Die Landesarbeitsgemeinschaft Spielmobile Schleswig-Holstein (LAG) konnte auch einige Gäste aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern begrüßen. Einen besonders weiten Weg zur Tagung hatte dieses Jahr Thomas Wodzicki von der BAG Spielmobile auf sich genommen, der extra aus Thüringen angereist war.
Zwei ganztägige und sechs zweistündige Workshops, ein Fachvortrag, Filmvorführungen über gelungene Projekte, eine Spielzeug-Tauschbörse und ein Spieleabend – und zum Abschluss noch die Jahreshauptversammlung der LAG. Das alles vom Freitagabend bis zum Sonntagnachmittag. Da war wieder für alle etwas dabei. Die Vielfalt des Angebots macht es aus, dass auch nach über zwanzig Jahren die Tagung erneut ein voller Erfolg war.
Einen bewährten Schwerpunkt der Tagung stellten die vielfältigen Workshops am Samstag dar. Dank der Unterstützung der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V. konnten zwei ganztägige Workshops mit externen Referenten angeboten werden. Sebastian Geisler vom Jugendzirkus Ubuntu führte in das Thema Zirkusspiele ein. Von der Akrobatik bis zur Jonglage, für Anfänger bis zum Fortgeschrittenen hatte er Tipps und Hinweise parat, um mit einfachen Mitteln einen Kinderzirkus anleiten zu können. Parallel lernten die SpielmobilerInnen bei Stefan Wöbke Taschenspielertricks kennen. Mit ein bisschen Geschick und Fingerfertigkeit wurden sie so zu Gauklern und Zauberkünstlern. Mit wenigen und kleinen Requisiten verblüfften sie am Abend und am folgenden Tag noch die eine oder den anderen.
„Krachmacher – Schminkstempel – Streichholzhäuschenbau – Tesadosen – Naturpädagogik – Spiele aus Afrika“. Diese zweistündigen Kurzworkshops wurden von KollegInnen aus der Spielmobilszene geleitet, die damit das Programm am Samstag abrundeten. Dabei handelte es sich um bewährte Angebote aus ihrer Arbeit. Der hohe praktische Nutzen der Workshops führte dazu, dass diese Angebote spontan verlängert wurden und sogar noch am Abend in dem oder anderen Raum kreativ gewerkelt wurde.
Der Abend stand dann im Zeichen der Tauschbörse und des anschließenden Spielecafes. Bambusrohre, Kopierpapier, Stelzen und Gesellschaftsspiele, alles Dinge die schon lange ungenutzt im Regal verstaubten, wurden zu Tauschgegenstände. Die Spielmobile hatten ihre Lager aufgeräumt und ausrangierte aber noch funktionstüchtige Spielsachen mitgebracht. Was für den einen ein Ladenhüter ist, ist für die andere ein langgesuchtes Spielzeug. So verwandelte sich das Plenum der Bildungsstätte in eine Tauschbörse und schon nach wenigen Minuten hatten die ausgedienten Spielsachen neue BesitzerInnen gefunden.
Nach einer kurzen Nacht (es war wieder Spieleabend oder besser Spielenacht) stand ein ernstes Thema auf dem Programm. „Mobbing unter Kindern – Was können Spielmobiler tun?“ war das diesjährige Theoriethema, mit dem sich die SpielmobilerInnen am Sonntagmorgen beschäftigten. Toni Sürken vom Jugendamt der Stadt Neumünster hielt dazu ein Impulsreferat. Es entspann sich eine angeregte Diskussion mit vielen Beiträgen. Vom offenen Rassismus bis zur verbaler und subtiler Gewalt konnten die SpielmobilerInnen über ihre Erfahrungen aus den vielfältigen pädagogischen Arbeitsfeldern berichten. Und so verschieden die Spielmobile sind, so unterschiedlich ist auch die Umgehensweise mit diesem sehr schwierigen Thema. Konsens war, dass Diskriminierungen unter Kindern nicht geduldet werden dürfen und damit offensiv umgegangen werden muss. Eine weitere Erkenntnis des intensiven Austausches war es, dass die Spielmobile mit dem Thema „Mobbing unter Kindern“ immer mehr konfrontiert sind und sich der verschiedensten pädagogischen Methoden bedienen. Damit ist das schwierige Thema aber leider noch nicht vom Tisch. Die LAG überlegt dieses Thema in Workshops auf zukünftigen Tagungen weiter zu vertiefen.
Der Austausch von Informationen stand zum Abschluss der Tagung im Vordergrund. Unser Gast Thomas Wodzicki referierte über die Arbeit der BAG Spielmobile, über besonders interessante Projekte, über Zuschussmöglichkeiten, neue Geldquellen und Fortbildungsangebote. An mehreren Infotischen konnten sich die TeilnehmerInnen dann noch mit umfangreichen Informationsmaterialien der BAG Spielmobile, der LKJ Schleswig-Holstein und dem Deutschen Kinderhilfswerk eindecken.
Die vielen positiven Rückmeldungen zur Tagung motivieren die LAG Spielmobile Schleswig-Holstein gleich wieder mit der Planung der nächsten Tagung zu beginnen. Die soll im Frühjahr 2013 erneut in Barmstedt stattfinden. Neue und alte Gesichter sind dann wieder herzlich willkommen. Anregungen und Ideen zur Tagung werden von der LAG gerne aufgenommen!